Bio-Garten im Stadtmissionsheim "Pniel“, Dresden Loschwitz

Ingeborg Schwarzwälder, ehem. Schubert 1988 - 1991

"Der Wunsch, mich der biologischen Landbewirtschaftung

in Praxi zu widmen wurde an diesem Ort Wirklichkeit."

Kennzahlen

Selbstversorgergarten für ca. 50 Personen

  • Gesamtfläche: ca. 3.560 qm
  • Obstbäume: Apfel- und Pflaumenbäume
  • Beerenobst: Erdbeeren, Johannisbeeren, Stachelbeeren, Himbeeren
  • ca. 20 Gemüsekulturen
  • Eigene Kompostwirtschaft

Zeittafel

Ingeborg Schwarzwälder, ehem. Schubert

1967  Abitur am EOS Roman Rolland, Dresden, mit gleichzeitigem

Abschluss einer Gärtnerlehre  am Institut für Obstbau, Pillnitz

1969 - 1973  Gartenbaustudium, Humboldt Universität Berlin

1973 - 1975  Pflanzenschutz, LPG Frühgemüsezentrum Dresden

1975 - 1981  Betreuung der eigenen Kinder

1981 - 1988  Biologische Schädlingsbekämpfung und Pflanzenernährung, LPG Frühgemüsezentrum Dresden

1988 - 1991 Gärtnerin im Stadtmissionsheim "Pniel" in Loschwitz


Schule und Studium

"Das Interesse für Natur und biologische Zusammenhänge wurde uns Kindern von den Eltern eingepflanzt. Ich selbst empfand zudem eine besondere Genugtuung am „Draußen sein“. So wollte es der Zufall, dass ich während meiner Oberschulzeit in Dresden einen praktischen Beruf erlernen musste und in eine „Gärtnerklasse" gesteckt wurde. Die praktische Zeit verbrachte ich mit 6 weiteren Mitschüler/innen am Institut für Obstbau in Pillnitz. Entgegen allen Befürchtungen wurde es für uns eine prägende Zeit. Viel Sonnenschein, unvergessliche Obsternten, unendlich viel Fröhlichkeit und geduldige gute fachliche Betreuung. 1969 begann für mich das Studium an der Sektion Gartenbau der Humboldt Universität zu Berlin. Die Praktika, die Gott sei Dank größeren Raum der Studienzeit einnahmen, führten mich in die damalige GPG „Nachbarschaft“ in Dresden Kaditz. Hier lernte ich die Grundlagen des Gemüsebaues in Praxi kennen und bekam Einblick in die Gärtnertradition des Dresdner Elbtals mit ihren traditionsreichen weitverzweigten Familien. Die wunderbaren alten Dörfer in den Elbauen mit den reichen Bauernhäusern, oft als „Rundling“ angeordnet, mit großen Linden am Hoftor, der Geruch nach Erde ,Sonne und Vieh begeisterten mich. Vielleicht erwachte hier bereits der Wunsch selbst einen Hof mit eigenen Flächen zu bewirtschaften."

Mitarbeit in der LPG Frühgemüsezentrum Dresden

 "Nach Beendigung des Studiums begann ich als Pflanzenschutzverantwortliche zu arbeiten. Von 1975 bis 1980 blieb ich zu Hause um unsere Kinder zu betreuen. Als ich ab 1981 zur Arbeit in die LPG zurückkehrte, hatte ich das Glück beim Aufbau der biologischen Schädlingsbekämpfung mitzuwirken. Ein Gewächshaus zur Anzucht von Nützlingen konnte gebaut werden, um dem Aufkommen von Spinnmilbe und weißer Fliege in den Gurken- und Tomatenkulturen entgegen zu steuern. Dennoch regten sich bei mir Zweifel an der Praxis des Intensiv-Gartenbaus. Studienfreunde hatten zu Beginn der 80-Jahre begonnen in Thüringen unter dem Dach der Kirche eine Bildungsstätte für alternative Lebensweise aufzubauen. In langen Gesprächen und Gartenbetrachtungen begannen auch meine Gedanken um das Thema "Veränderung“ zu spinnen und zu weben. Schließlich überzeugten mich die Schriften von Gerhard Preuschen biologische Landbewirtschaftung selbst in die Hand zu nehmen."

Garten im Stadtmissionsheim Dresden Loschwitz

"Lange hatte ich nach einer Lücke im System des sozialistischen Gartenbaues gesucht, um der Verwirklichung meiner Ideen näher zu kommen. Das Stadtmissionsheim lag am Loschwitzer Elbhang. Da es sich um das Nachbargrundstück meines Wohn- und Elternhauses handelte, erinnerte ich mich noch gut an Kinderzeiten als Schwester Waltraud in der Tracht der Malche-Schwestern mit den ihr anvertrauten Frauen im Garten wirtschaftete. Noch vor den 80-er Jahren war die Arbeit zum Erliegen gekommen. Der Garten lag brach. Als ich im Herbst 1987 nach erfolglosen Versuchen ein entsprechendes Stück Land zur biologischen Bewirtschaftung zu finden vom Balkon blickte, sah ich plötzlich das Ziel meiner Wünsche förmlich zu meinen Füßen liegen. Der damalige Superintendent Christof Ziemer, gleichzeitig Schirmherr des sehr aktiven Dresdner Umweltkreises, unterstützte mich. Ich wurde bei der Dresdner Stadtmission als Gärtnerin angestellt und hatte freie Hand bei der Bewirtschaftung des Gartens. Mir standen sechs ältere behinderte Frauen zur Seite, die bereits in früheren Jahren im Garten tätig waren."

Selbstversorgergarten für ca. 50 Personen

"Mit großem Spaß erweckten wir den Garten aus dem Schlaf und bald ernteten wir Blumen, Kräuter Radieschen, Salat und Co. Die älteren Beerensträucher sowie ein paar Apfel- und Pflaumenbäume waren noch da. Gut verrotteter Kompost war noch zu finden und wir begannen auch sofort neues organisches Material zu kompostieren. Was wir im Garten ernteten diente der Bereicherung der Mahlzeiten. Im Heim kochte man damals selbstverständlich selbst. Ich habe so manches Mal mit Vergnügen an dem großen gusseisernen Herd mit der umlaufenden glänzenden Messingstange gestanden, der mit Holz gefeuert wurde und 50 Mittagessenportionen bereitet. Das gesamte Tun fügte sich zu einem sinnvollen, befriedigenden Ganzen. Es wurde gern und viel gelacht mit den Gartenfrauen. Wir waren dankbar für Regen, Sonne Wind und die Ernte. Das alles stellte jedoch nur ein zeitlich begrenztes Intermezzo dar. Größere Veränderungen und Aufgaben standen an. Ich fand Zugang zum kirchlichen Umweltkreis in Dresden. Dort gründeten wir die Arbeitsgruppe „AG für ökologischen Landbau“. Wir schreiben das Jahr 1989. Damit beginnt eine neue Geschichte." Quelle: Ingeborg Schwarzwälder, ehem. Schubert, Taubenheim 26.11.2019

Heutige Nutzung

Privates Wohnhaus

 

Adresse

Schevenstraße 35, Dresden Loschwitz

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